Ein Interview mit der Kita "Am Niederteich"

Interview HerxheimDie Kindertagesstätte "Am Niederteich" im rheinland-pfälzischen Herxheim ist eine zertifizierte Bewegungskita. Was hinter dieser pädagogischen Ausrichtung steckt und wie die Kinder im Kita-Alltag davon profitieren, davon berichtet Kita-Leiter Michael Feldmann. Das Interview führte Carolin Grehl. Sie ist freie Redakteurin bei Rund um Kita – Das Eltern-Portal zur Kita und Kindertagespflege.

  • Herr Feldmann, Können Sie uns das pädagogische Konzept Ihrer Kita kurz erläutern?

Grundsätzlich sind für uns die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen des Landes Rheinland-Pfalz für die tägliche Arbeit maßgebend. Darin ist auch der Bildungsbereich "Bewegung" ein wesentlicher Bestandteil. Demnach ist es wichtig, die natürliche Bewegungsfreude der Kinder zu fördern und sie zu ermutigen, ihre motorischen Fähigkeiten eigenständig einzusetzen. So erfahren die Kleinen schon früh, dass sportliche Betätigung zum körperlichen Wohlbefinden beiträgt.

  • Warum haben Sie bzw. Ihre Einrichtung sich für genau dieses Konzept entschieden? Worin sehen Sie die besonderen Stärken dieses Ansatzes?

Unsere Einrichtung ist schon seit zwölf Jahren als Bewegungskita Rheinland-Pfalz zertifiziert. Meine Vorgängerin und Ihr Team haben sich damals für eine konzeptionelle Veränderung aus dem Bewusstsein heraus entschieden, Kindern möglichst viel Bewegungs- und somit auch Bildungsanlässe zu ermöglichen. Denn die Lebenssituationen von Kindern haben sich in den letzten Jahren auch im ländlichen Raum wesentlich geändert. So sind die allgemeine Wohnsituation und die zunehmende Mediennutzung wenig bewegungsfördernd.

  • Wodurch hebt sich das Konzept der Bewegungskita Ihrer Meinung nach von anderen pädagogischen Konzepten ab?

Interview Herxheim 1Ich denke nicht, dass sich das Konzept abhebt, sondern einen sinnvollen Schwerpunkt im Rahmen der Gesamtkonzeption darstellt. Unser Blick richtet sich auf die ganzheitliche Förderung von Kindern auf unterschiedlichen Ebenen. Wir versuchen, Kindern sehr vielfältige Bewegungsanlässe und Bewegungsanreize zu setzen, damit sie sich mit ihrer Umwelt und Umgebung auseinandersetzen können.

  • Wie leben Sie das Konzept der Bewegungskita im Kita-Alltag? Können Sie hierzu konkrete Beispiele geben?

Bereits im Frühdienst ab 7:15 Uhr gibt es täglich ein offenes Angebot im Mehrzweckraum für alle bewegungsmotivierten Kinder. Über den Tag verteilt haben die Mädchen und Jungen immer wieder die Möglichkeit, sowohl den Flur als auch den Mehrzweckraum für Turn- und Bewegungsanlässen frei zu nutzen. Durch die vorbereitete und motivierende Gestaltung dieser Räume (z. B. Fahrzeuge, Hüpftiere, Pedalos, Balanceteller, Bällebad usw.) werden die Kinder zur Bewegung motiviert. Mindestens einmal wöchentlich finden Bewegungsstunden in den Gruppen statt. Außerdem bieten wir mehrmals in der Woche gruppen- und altersübergreifende Workshops an (z. B. Bewegungsbaustelle, Lieder-und Tanzwerkstatt usw.). Freitagnachmittag gehen wir mit allen Kindern regelmäßig in die Großsporthalle der Grundschule. Einmal pro Woche haben die Großen sogar die Möglichkeit, mit uns schwimmen zu gehen.
Darüber hinaus gibt es viele Eltern-Kind-Angebote, wie etwa Familienausflüge zu Mitmachspiel¬plätzen, eine Eltern-Badminton-Gruppe, die Teilnahme am Volkslauf und vieles andere mehr. Dieses Jahr waren wir zum dritten Mal in Folge in Kooperation mit einer regionalen Sportgemeinschaft und mit einigen Familien zum Wintersport in Österreich. Diese Freizeit wird im nächsten Jahr gemeinsam mit der Grundschule und dem Wintersportverein in unserem Ort weitergeführt. Bei uns ist immer etwas in Bewegung.

Fotos: Impressionen aus der Kita "Am Niederteich" (© Bewegungskita RLP).